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Zur Eröffnung : Krochka Malerei - Kunstkabinett Hans Martin Hennig am 28.11.08 Von der langsam eintretenden Stille in der Malerei Krochkas Einmal, im Mai dieses Jahres habe ich einige helle und einige dunkle Bilder von Krochka in ihrem Pariser Atelier gesehen. Die Bilder strahlen eine ruhige Kraft aus, die einfach und sehr leicht als Schwingung im Raum erfahrbar wird. Und sie erzeugen einen zerbrechlichen Raum der Stille, in dem die Farbflächen leise zu klingen beginnen. Morandifarben, denke ich und sage es auch schon. Krochka lächelt und ich freue mich auf unsere erste gemeinsame Ausstellung in Bonn. Ein andermal in ihrem Atelier in Puechabon im Süden Frankreichs, vielleicht im Juli 1998, sehe ich zum ersten Mal ihre Bilder in ihrem kleinen, fast fensterlosen und sehr intimen Atelier, in dem es keinen Umweg um die Malerei zu geben scheint. Ich sehe die Bilder, das heißt ich sehe sie, höre sie, spüre sie auf eine Art, wie ich es zuvor noch nicht erlebt habe. Ist es nur die Farbe, die oft in mehreren Schichten ihren Anfang überlagert? Ihre fast sichtbare Transparenz? Die manchmal wenigen flüchtigen Linien, die wie Nebenwege in Parks zu abgesonderten Bereichen führen? Oder ist es die Stille, die in den Raum strömt, die Leere, die der Raum erfährt, der Schwung der Stille? Ich gehe von ihrem Bild "Hommage an Morandi" aus oder von einem anderen. Und sehe auf einmal, dass Linie und Farbfeld bei Krochka Morandis Gegenstände und Perspektive fast ins Zweidimensionale übertragen. Und hier pulsiert zwischen Auge und Farbton, Farbton und Auge ein Hin und Her, sehr langsam und leicht. Und ist nicht Morandis Aufstellung der Stilleben in Krochkas Farbfeldern erfahrbar als eine wundersame Reduktion und Fülle, die zugleich Fläche, Raum, Stille, Leere und Gesang ist? Und Licht und Dunkelheit, die von den kleinformatigen Bildern ausgehen: Ein Licht aus einer Schwingung von ...? Eine Dunkelheit aus einem Ton aus...? Ein Atemzug eines Gedankens über...? Das Licht auf Krochkas Bildern ist das Licht einer blauen Stunde im Süden, das Licht zwischen Tag und Nacht, zwischen Nacht und Tag. Es ist ein Übergangslicht. Es lässt die Bilder atmen. Vielleicht sind Krochkas Bilder unsichtbare Magneten - Magneten der Unsichtbarkeit. Magnetische Felder, die aus Farbe und Luft, aus Linien und Licht flirren, neue Räume öffnen und formen und finden, die immer zugleich auch woanders sind. Krochkas Malerei ist eine Meditation über die Wege der Farbe, ihre Identität und ihr Gewicht. In ihrem Text "Krochka: die Fläche als Grund" schreibt Helga Muth: Krochka geht von der Leinwand als einer gegebenen Fläche aus: darauf setzt sie eine andere, ein kleines Viereck, welches zugleich eine Stelle bestimmt, doch handelt es sich weder um eine Figur noch um einen Ort im Bild. "Das ist noch gar nichts" sagt sie, "es ist eher hinderlich". Also verarbeitet sie die kleine Fläche mit der großen, richtet sie auf, versenkt sie wieder, umkreist sie, versetzt sie oder entwickelt eine zweite, daneben oder darüber, ganz nah oder entfernt wie ein neues Blatt, das bald schwarz gesättigt von Farben ist. Eins ums andere beginnen sie in der Grundfläche aufzugehen, die nun ins Schwanken gerät, dann scheint etwas auf, hebt sich reflektierend mit Ecken und Kanten ab. Ein heller Streif vergeht eh er wirklich sichtbar war. Nichts lässt sich festhalten, alles verändert sich, steht auf der Kippe zwischen Gegenwärtigsein und schon Vergangensein des Bildaugenblicks: es entsteht etwas wie Gleichzeitigkeit im Strom von Farben und im Fluten des Grundes. Ich bin sicher, dass sich eine Stadt, ein Haus verändert, in der, in dem die Malerei von Krochka stattfindet. Und ich freue mich darauf. Paris 13.11.08 Cafe la Bourgogne, 144 rue Mouffetard zurück |