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Rede zur Eröffnung der Ausstellung Felix Studinka - coopérations am 9.2.2012 im Kunstkabinett Hans Martin Hennig In der Nähe der Linie Zu Zeichnung und Malerei von Felix Studinka Die Arbeiten von Felix Studinka sind für mich wegweisend. Sie verweisen mich auf freier Strecke in einen offenen Raum. Es sind Stationen auf der Reise in einem Fragment. Für Felix Studinka ist Zeichnung und Malerei untrennbar von einem Motiv, meist ist es ein Baum, untrennbar von seiner Körperwahrnehmung. „Mein Blick schreibt die Welt vom eigenen Körper aus.“ schreibt Studinka, wobei Motiv und Künstler auf gleicher Ebene miteinander in Beziehung treten. Die Subjekt-Objekt Polarisierung ist bei ihm aufgehoben. Es kommt bei ihm zu einer Form der Synästhesie, die umfassender als die romantische ist: Auch der Baum nimmt wahr. In seinen Erkundungen übt der Künstler das absichtslose Schauen ein. Die Linien, in deren Nähe er und sein Motiv gelangt, zeigen sich in ihrer Präsenz und Flüchtigkeit: Expeditionen in die Möglichkeiten des Sehens, die fast schwerelos, aber auch impulsiv sein können. Und diese Erkundungen sind überall möglich: mit einem Lorbeerbusch in einem Londoner Hinterhof, einer Kastanie in einem Park in Zürich, einer immergrünen Eiche in Südfrankreich, einer Föhre. „Bäume und Poesie lehren einem zu sehen“, schreibt der Norweger Espedal in seinem radikalen Buch „Gehen“. Malerei und Zeichnung gehört heute in diesem Zusammenhang zur Poesie. In der Nähe der Linie: geerdet und der Luft zugehörig. Manchmal sind es auch Reflexionen, die Studinka zeichnerisch und malerisch erkundet. In dieser Ausstellung zum Beispiel über Möglichkeiten des Vierecks. Die Handschrift des Künstlers ist sehr vielseitig, was auch eine Folge seines Konzeptes, seines Projektes der Kooperation ist. Die Linien der Zeichnung, der Malerei werden zu Seismographen des Sehens, der Wahrnehmung. Welche Erschütterung, welches Zittern zeigen sie an? Und was sehen wir da? Hier gerät etwas in neue Bewegungen, in offene Bereiche der Wahrnehmung. Hier wird erfahrbar, wer und wo wir sind und was wir sein können: In der Nähe der Linie – Bilder aus der Gegenwart. Hans Martin Hennig zurück |